Rund um einen Tisch stehen und aus den Noten gemeinsam ein Stück vortragen. Diese uralte Praxis des «table book» wird von Svetlana Maraš neu belebt. Ausserdem erklingt ihr Perkussionsstück «Ramp». 

Ein «table book» war – vor allem im 16. und 17. Jahrhundert – eine handschriftliche oder gedruckte Partitur, die so auf einem Tisch präsentiert wurde, dass alle rundherum postierten Musiker*innen daraus singen oder spielen konnten. Dadurch, dass die Stimmen von verschiedenen Richtungen aus lesbar sein mussten, entstand ein ungewöhnliches Layout. Solche Partituren spiegeln also die Kraft gemeinsamen Musizierens wider, aber auch die Rolle, die die Musik im alltäglichen Leben einnahm. «Es war mein Wunsch, die praktischen sowie die konzeptuellen Aspekte dieses historischen Bezugs in mein Stück zu implementieren», so die Komponistin. «Table Book» sei ein Instrument bzw. eine Komposition für multiple Performer*innen in Form eines quadratischen Tisches. Dieser erlaube es, verstärkte analoge und digitale Klänge zu kombinieren und eröffne so eine Vielzahl an performativen Möglichkeiten. Ein Hybrid in jedem Sinne.

Ungewöhnlich ist auch die Fläche, die Miguel Ángel García Martín in «Ramp» bespielen wird. Sein Perkussionsinstrument wurde auf einer Seite leicht gebogen – vergleichbar mit einer Skateboard-Rampe. Eine Pallette an Objekten auf der Rampe wird akustisch bespielt, ergänzt um elektronische Klänge aus Lautsprechern am oberen und unteren Ende der Rampe.