Hoch oben fliegt – an einer langen Saite – ein Drache. Im Wind beginnt er zu klingen – und wir unten vernehmen zarte und heftige Himmelswurzeln.

So schwerelos ein Drache in seinem Flug sein mag, so hat auch er seine Wurzel. An einer langen Schnur sorgt jemand auf der Erde unten, dass er nicht völlig den Winden überlassen bleibt und wegtreibt. Hier nun handelt es sich um eine lange Klaviersaite, die am Boden in ein Instrument eingeschlauft wird. So empfangen die Musiker*innen unten die Klänge des Berner Windes und können mit ihnen spielen. Und vielleicht klingt das alles in Bern ganz besonders und anders…

Es bleibt ein Experiment, was das Sound Kite Ensemble hier vorstellt. Die Bedingungen sind instabil, die Disposition komplex, und der Wind macht bekanntlich, was er will. «Den Wind kann man nicht kalkulieren», schreibt das Ensemble. «Es wird kein Konzert geben, wer wollte dem Wind eine Zeit diktieren? Wir spielen mit allen: Mit den Passant*innen und den Kindern. Und unseren Musikerkolleg*innen. Sie kommen während der öffentlichen Probe, bringen sich ein, intervenieren oder kommentieren, ein offenes Feld. Wir proben gemeinsam unter unser aller Augen und Ohren. Wir dienen den Klängen und dem Wind.» Ein spektakuläres Projekt also – wir wünschen günstige Windverhältnisse.